iheimisch
Mani Matters Lieder – Kulturgut des Schweizer Chansons – stehen für Alltagssituationen, die im Absurden oder in einer Katastrophe enden («Si hei dr Wilhälm Täll ufgfüert»; «Ds Zündhölzli») und behandeln oftmals grosse Themen und philosophische Fragen, die sich in kleinen Situationen und Geschichten manifestieren («Betrachtige über nes Sandwich»; «Ir Ysebahn»). Häufig thematisieren sie Missverständnisse, die – der zurückhaltenden und harmlos daherkommenden Sprachgewalt zum Trotz – in Sprachlosigkeit enden können: So handelt «Mir het dr Dings verzellt» im Grunde genommen von allem und von nichts. Denn völlig offen bleibt, welcher «Dings» von welchem «Dings» gehört habe, dass es neuerdings so «Dings» gebe. Und gleichzeitig entstehen durch Matters Worte Bilder, die – je nach Betrachter unterschiedliche, aber doch konkrete – Vorstellungen hervorzurufen in der Lage sind. Das «Dings» scheint irgendetwas zu vereinfachen, weshalb es wohl alle haben wollten; dies wiederum löst im lyrischen Ich ein Unbehagen aus, woraufhin es abschliessend erleichtert feststellt: Das, was «Dings» gemeint hatte, sind «Dings», nicht «Dings».
Doch was hat dies mit Simone Felbers iheimisch zu tun? Schmunzelnd erzählt die Sängerin und Jodlerin im SRF 3-Projekt «Neu Aufgelegt: Mani Matter 2022», dass sie als Kind Teil einer Matter-Coverband war, und kürt sich schlechterdings zur «Queen of Dings». Im Rahmen von «Neu Aufgelegt» entstand eine groovig-witzige, teilweise gejodelte Version des «Dings»-Klassikers, die nun auch in Andermatt zu hören sein wird. Aber natürlich ist Simone Felbers iheimisch weit mehr als eine Coverband des Berner Barden: Das Innerschweizer Trio, bestehend aus Simone Felber (Stimme), Adrian Würsch (Schwyzerörgeli) und Pirmin Huber (Kontrabass) setzt sich musikalisch auseinander mit Fragen wie: Wie klingt Heimat? Wie die Fremde? Woher kommen Ur- und Naturklänge, die sich bei so vielen Völkern und Kulturen ähneln? Kann ein neuer Klang zum Urklang werden? Wann wird Fremdes heimisch, wann Heimisches fremd? Die drei Musiker*innen ziehen aus, suchen das klanglich Fremde und behalten ihre musikalische Heimat – bildlich gesprochen – stets im Rucksack. In Liedern wie dem schaurigen «Sträggelenacht» oder dem sehnsüchtig-schwelgenden «Mitternachtsjodel» lebt, so die Sängerin, «eine mystische Schweiz auf, die wir alle ahnen – und die es so wohl nie gegeben hat». Live zu erleben in Andermatt.
Simone Felber, Stimme
Adrian Würsch, Schwyzerörgeli
Pirmin Huber, Kontrabass
© Andermatt Folk | Impressum | Datenschutz
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